Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 127: Okay, das reicht für heute
Chapter 127: Okay, das reicht für heute
Gestalten bewegten sich knapp hinter der Baumgrenze – schnell, schwer zu verfolgen, sie schlüpften zwischen den Schatten mit scharfen Bewegungsschüben, die immer verschwanden, sobald man zu lange hinschaute.
Sie waren nicht wie die Löwen von vorhin. Diese waren kleiner, aber schneller. Leichter. Die Art von Kreaturen, die keinen Laut von sich gaben, wenn sie sich bewegten, aber man spürte, dass sie einen beobachteten.
Weiche Pfoten tappten über Wurzeln und Blätter, ohne einen einzigen Zweig zu brechen. Paare glühender Augen blinkten aus Büschen, und das Unterholz bewegte sich alle paar Schritte.
Was auch immer ihnen folgte, es griff nicht an. Noch nicht. Es beobachtete. Testete.
Ethan musste es nicht laut aussprechen – er wusste, was das war.
Der Wald hatte seinen eigenen Rhythmus – eine Art, Dinge zu beurteilen.
Er warf einem nicht einfach Bestien entgegen.
Er studierte dich zuerst.
Und gerade jetzt wurden er, Mei und Sera beobachtet – nicht von einem Raubtier in Eile, sondern von etwas Geduldigem, etwas, das versuchte zu entscheiden, ob es das Risiko wert war.
Ethans Tempo verlangsamte sich nicht. Er passte seine Schritte dem wechselnden Gewicht seines Rucksacks an, die Augen nach vorne gerichtet, aber sein Geist wechselte ständig zwischen Geräusch, Bewegung und Stille.
Sie bewegten sich gemeinsam weiter. Niemand sagte viel. Aber es gab jetzt ein Verständnis zwischen ihnen – still, stetig und real.
Sie hatten zusammen gekämpft.
Jetzt überlebten sie zusammen.
Je tiefer sie gingen, desto mehr lichteten sich die Bäume, und ein Hang offenbarte sich – eine leichte Steigung, die auf den Bergrücken hindeutete, den Ethan zuvor erwähnt hatte.
Von hier aus konnten sie vielleicht einen besseren Überblick bekommen. Einen sichereren Weg planen.
Sera schaute alle paar Sekunden hinter sich. Mei blieb an Ethans linker Seite, sagte nichts, hielt aber ihren Körper leicht gedreht, um ihre Flanke zu decken.
Die Präsenz, die ihnen folgte, verblasste nicht.
Aber sie stürzte sich auch nicht auf sie.
Sie folgte einfach.
Beobachtend.
Wartend.
—
Anderswo in der Simulation, nahe einer windgemeißelten Felswand, kauerte Evelyn am Rand eines schmalen Steinvorsprungs.
Ein Knie war auf den Felsen gepresst, das andere hinter ihr ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten.
Sie war nicht allein. Ihre Teamkollegen – drei andere Schüler – schwebten direkt hinter ihr, flüsterten zu viel und bewegten sich zu wenig.
Evelyn verengte ihre Augen.
Ihnen gegenüber, vielleicht zwanzig Meter entfernt, schritt ein gewaltiges Biest einen bröckelnden Pfad entlang.
Es hatte die Gestalt eines Wolfes, aber sein Rückgrat war gezackt, gesäumt von Kämmen, die schwaches violettes Licht pulsierten. Sein Fell schimmerte wie geschmolzener Stahl, und die Luft um es herum verzerrte sich wie Hitze – außer dass es keine Hitze war.
Es war Druck.
Spiritueller Druck.
Evelyns Hand griff langsam nach ihrem Bogen – nicht um zu schießen, nur um ihn zu halten. Eine Möglichkeit, sich zu erden.
Sie geriet nicht mehr in Panik.
Nicht nach der Wüstenillusion. Nicht nach diesem Skorpion.
Evelyn hatte gelernt, wie man überprüft, ob etwas real ist. Sie hatte diese Fähigkeit auf die harte Tour erworben.
Sie studierte den Rhythmus der Kreatur. Bei jedem dritten Schritt hielt sie inne. Bei jedem fünften Atemzug schaute sie nach links.
Da. Ein Muster.
Ohne zurückzublicken, flüsterte sie: "Wenn es sich wieder nach links bewegt, legen wir einen Hinterhalt."
Ihre Teamkollegen spannten sich an, nickten aber.
Der Moment kam.
Es trat.
Links.
Evelyn bewegte sich ohne zu zögern. Ihr Pfeil glühte schwach silbern – nur 25% ihrer Mondkraft, gerade genug, um zu verwunden, ohne sie zu erschöpfen.
Sie ließ ihn in einer sauberen Bewegung los. Der Pfeil durchschnitt die Luft und traf das Biest direkt in die Schulter.
Es heulte, drehte sich mitten im Sprung und tauchte in eine Seitenschlucht hinab.
Evelyn stand auf. "Wir bewegen uns. Jetzt."
Sie rannten – nicht weil sie Angst hatten, sondern weil das Biest gerade etwas gelernt hatte.
Es wusste, dass sie es verfolgen konnten.
Was bedeutete, dass es ihnen beim nächsten Mal kein Muster bieten würde.
—
In einem nebelbedeckten Teil des Waldes hielt Everly ihren Bogen tief an ihrer Seite.
Ihre Teamkollegen standen hinter ihr, still und ruhig.
Sie hatte ihnen gesagt: kein Lärm. Keine Bewegung, es sei denn, es ist notwendig.
Sie hörten zu.
Gut.
Sie waren keine Krieger, nicht wirklich – aber sie befolgten Befehle. Das könnte genug sein.
Der Wald hier war kalt. Feucht. Zu still.
Etwas stimmte nicht.
Dieses kriechende Gefühl hatte wieder begonnen – das, welches sie während der Skorpionillusion gespürt hatte. Sie hatte gelernt, diesem Gefühl zu vertrauen.
Es schrie jetzt.
Der Nebel wurde dichter. Das Licht wurde schwächer.
Etwas streifte ihr Ohr.
Niemand hatte gesprochen.
Sie reagierte äußerlich nicht, aber ihre Mondkraft stieg direkt unter ihrer Haut auf, bereit, wartend.
Der Nebel war nicht natürlich.
Es war eine Illusion.
Eine Falle.
"Bewegt euch nicht", sagte sie leise. "Es beobachtet uns."
Die Bäume knarrten. Ein Ast über ihnen bog sich etwas tiefer.
Everly schaute nach oben.
Etwas kauerte darüber – zu viele Gliedmaßen, zu viele glühende Augen.
Spinnenartig.
Aber falsch.
Riesig. Still.
Es hatte noch nicht angegriffen.
Sie hob ihre Klinge ein wenig und flüsterte ein kurzes Gebet – nicht zu einem Gott, sondern zum Mond. fɾeeweɓnѳveɭ.com
Ein Faden aus silbernem Licht spann sich aus ihren Fingern.
Sie schnippte ihn wie eine Peitsche und durchschnitt den nächsten Illusionsfaden in der Luft.
Der Nebel wich sofort zurück.
Das Biest kreischte und sprang zurück.
Everly wartete nicht. "Lauft."
Ihre Teamkollegen stürmten hinter ihr her, während der Wald sich verdrehte – teils Illusion, teils real – und versuchte mitzuhalten.
Aber diesmal jagte sie es nicht.
Sie war ihm voraus.
Sie würde sich nicht wieder täuschen lassen.
—
Und weit entfernt, unter den Schatten dichter Ranken und Dschungelkronen, hatten Lucas und seine Gruppe Zuflucht im hohlen Überrest eines massiven, toten Baumes gefunden.
Ihre Vorräte waren knapp.
Ihre Stimmung noch schlechter.
Aber sie hatten nicht aufgegeben.
Lucas saß am Eingang, die Arme locker über seine Knie gelegt, und starrte auf das trübe grüne Leuchten jenseits der Ranken.
Die Schildkröte unter ihnen hatte sich wieder bewegt, vielleicht vor einer Stunde. Er hatte es gespürt.
Die Bäume hatten sich verändert.
Die Pfade hatten sich verzerrt.
Sie entkamen nichts.
Sie überlebten einfach die Stunden.
Eine Lektion nach der anderen.
Lucas atmete langsam aus.
Aber gerade als er seine Gedanken schweifen ließ –
Ein sanfter Klang hallte durch die Luft.
Er erklang über jede Simulationszone – scharf und klar, wie eine Glocke durch Nebel.
Ein blasses blaues Licht schimmerte am Himmel und breitete sich wie Wellen nach außen aus.
Der Wind hörte auf.
Die Illusionen verblassten.
Und genau so –
Verschwanden alle Gruppen in der Simulation.
—
Zurück im Kontrollraum stand Mr. Halden ruhig vor der Hauptkonsole. Seine Arme waren verschränkt. Seine Augen wirkten müde, aber wachsam.
Die Simulation hatte länger gedauert als üblich. Er hatte die Zeit kaum bemerkt, während er die Feeds überwachte, Herzfrequenzen überprüfte und den Energieverbrauch analysierte.
Er tippte auf einen Knopf.
"In Ordnung", murmelte er. "Das reicht für heute."
This content is taken from free web nov𝒆l.com