Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 109: Gesegnet sei der Pfad.... Gesegnet sei die Blutlinie

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Chapter 109: Gesegnet sei der Pfad.... Gesegnet sei die Blutlinie

Unterdessen, in einem anderen Teil der Welt, in einem dunklen Raum.

Der Raum war still. Zu still.

Nicht die Art von Stille, die aus Frieden entstand, sondern die Art, die entstand, wenn etwas Uraltes den Atem anhielt.

Die Wände waren aus Stein, alt und rissig, mit Symbolen versehen, die niemand mehr zu schreiben wusste.

Es gab keine Fenster. Nur flackernde Fackeln, die zwischen schädelförmigen Wandleuchtern steckten und eine blasse, grünlich-blaue Flamme abgaben.

Der Boden war kalt. Eingemeißelte Runen säumten jeden Rand. Schwach glühend. Summend.

In der Mitte des Raumes stand eine Gestalt.

Gebeugt. Dünn.

Ein Mann – aber kaum noch.

Seine Roben waren schwarz, alt und mit seltsamen Fäden zusammengenäht. Seine Haut sah aus wie getrocknetes Papier, das zu straff über ein zerbrechliches Gerüst gespannt war, und sein Mund war zu etwas verzerrt, das nicht ganz ein Lächeln war, aber viel zu viele Zähne zeigte.

Er stand da und hielt ein Holophon in seiner knochigen Hand.

Und er lachte.

Zuerst leise.

Dann lauter.

Dann mehr.

Ein keuchendes, nach Luft schnappendes, halb wahnsinniges Lachen, das durch die Kammer hallte und von den Wänden zurückprallte, als wäre ein wildes Tier freigelassen worden.

Er legte den Kopf zurück, und mit jedem Ausbruch des Lachens kroch etwas Dunkles und Öliges durch die Ränder der Runen auf dem Boden.

Als würden die Schatten des Raumes selbst lauschen. Beobachten. Warten.

Schließlich hörte der alte Mann auf.

Er senkte das Holophon.

Seine Brust hob und senkte sich langsam, als hätte selbst dieses bisschen Lachen ihn fast zerbrochen.

Dann flüsterte er zu den Schatten, zu niemandem im Besonderen –

"Es ist vollbracht."

Seine Stimme war rau, scharf und hohl – wie Wind, der über Glas schabt.

"Ich habe ihn geködert," sagte er wieder, mehr zu sich selbst jetzt. "Köder, Schnur... und Seele."

Er hob das Holophon und betrachtete die Liste, die automatisch an Mr. Grayson geschickt worden war.

Gegenstände.

Materialien.

Namen.

Alle waren mit Ritualen, Schlüsseln und seltenen Elementen verbunden, die nur auf eine Weise kombiniert werden konnten – um ein temporäres Teleportationstor zu bilden.

Eines, das einen Pfad zur wahren Welt des Kults öffnen würde, wo er mehr Kultmitglieder bekommen könnte, die ihm helfen würden, den neuen Träger zu bekommen.

Der Ort, an dem alles begann.

Der Ort, an dem das erste Erwachen stattfand.

Am anderen Ende des Raumes stand ein langer Tisch, bedeckt mit Schriftrollen, abgebrannten Kerzen und einer riesigen Pergamentkarte mit verbundenen Ritualstätten auf dem gesamten Kontinent.

Aber keiner von ihnen war jetzt wichtig.

Denn der letzte Schlüssel war gefunden worden.

Der Junge.

Ethan Nocturne.

Die Hand des alten Mannes griff langsam nach einem Stab, der neben ihm lehnte.

Er war lang und aus geschwärztem Holz geschnitzt, mit seltsamen Rillen versehen und mit silbernen Ringen umwickelt, die schwach pulsierten.

Und an der Spitze befand sich ein Zepterkopf in Form eines verdrehten Auges.

Im Inneren des Auges saß ein einzelner Kristall.

Er glänzte nicht wie ein Edelstein.

Er schimmerte, als wäre er lebendig.

In dem Moment, als der alte Mann ihn berührte, leuchtete der Kristall auf.

Er schloss die Augen.

Und dann spürte er es.

Das Gewölbe hatte sich verschoben.

Es hatte sich einmal geöffnet.

Dann noch einmal.

Und dann...

Es pulsierte.

Etwas – nein, jemand – war eingetreten.

Jemand hatte es akzeptiert.

Und mehr noch... jemand hatte es erkannt.

Das Zepter zitterte.

Das Auge an seiner Spitze blinzelte einmal – nur einmal – bevor es wieder erstarrte.

Der alte Mann stieß einen Atemzug aus.

"Das ist er, der Träger und jemand, der der nächste Neustarter werden kann."

Seine Stimme brach.

"Die Blutlinie ist wieder erschienen, und diesmal bin ich der Einzige, der davon weiß, also kann ich mich darum kümmern, bevor andere überhaupt verstehen können, was geschieht."

Er drehte sich um und ging langsam zum hinteren Teil des Raumes, wo zwei große Wächter – in schwere Umhänge gehüllt und mit eisernen Masken – schweigend standen.

"Bereitet den unteren Tempel vor," befahl er.

Die Wächter verneigten sich und drehten sich um, verschwanden lautlos durch die nächste Steinpforte.

Er wusste, was jetzt zu tun war.

Mit der Liste, die er an Grayson geschickt hatte, würden die Materialien in Bewegung gesetzt werden. Gegenstände, die von der Vereinigung längst verboten waren. Ritualstücke, die nur auf Schwarzmärkten und in versteckten Gewölben gelagert wurden.

Und Grayson würde in seiner Verzweiflung die ganze Arbeit erledigen.

Er würde jede Komponente sammeln, jedes Dokument unterschreiben und jeden Preis zahlen, ohne zu wissen, was er da baute.

Und sobald das Tor fertiggestellt war?

Sobald die Formation aktiviert wurde?

Würden sie hindurchtreten.

Der Kult.

Die Priester.

Die Jäger.

Und sie würden den Jungen holen.

Der alte Mann ging langsam zu einer erhöhten Plattform am Ende der Kammer.

Dort brannte bereits ein Kreis aus Kerzen, der einen steinernen Sockel mit einer eingeschnitzten Schale an der Oberseite umgab.

Er hob seine Hand und schnitt sich ohne zu zucken die Handfläche auf. Dunkles Blut fiel in die Schale und blubberte bei Kontakt.

"Gesegnet sei der Pfad," murmelte er.

Die Schatten auf dem Boden wanden sich wieder, kräuselten sich wie Schlangen durch die Runen.

"Gesegnet sei die Blutlinie."

Er starrte in die Schale hinab.

Und im Blut bildete sich eine Gestalt.

Ein Gesicht.

Ein Junge.

Dunkles Haar. Ruhige Augen. Zu ruhig.

Ethan Nocturne.

Der Neugestartete.

Der Körper, auserwählt von der Blutlinie, die der Zeit selbst trotzte.

Der Grund, warum ihr Gott zum Schweigen gebracht, versiegelt und verloren wurde.

Aber jetzt, mit diesem Gefäß... mit dieser Macht...

Würde der Zyklus von neuem beginnen.

Und diesmal?

Der Kult würde nicht verlieren.

Sie würden dem Neugestarteten nicht erlauben, nach seinem Belieben zu leben.

Er würde genommen werden.

Entkleidet.

Benutzt.

Sein Blut würde raffiniert werden.

Seine Seele würde gebrochen werden.

Und dann, Stück für Stück, würden sie seine Kraft in die Würdigen injizieren.

Nicht für einen Thron.

Nicht für Ruhm.

Sondern für die Herrschaft über alles, was vom vorherigen Träger hinterlassen wurde.

Der alte Mann hob nun beide Hände, den Stab in der einen, während aus der anderen noch immer Blut tropfte.

Und die Kammer reagierte.

Dutzende kleinere Priester – blass, hager und still – traten aus verborgenen Türen in den Wänden ins Kerzenlicht.

Keiner von ihnen sprach.

Keiner wagte es zu unterbrechen.

Sie knieten einfach nieder.

Als der Hohepriester des Kults der Neugestarteten zu singen begann.

"Das Auge hat sich erneut geöffnet."

"Das Tor wird vorbereitet."

"Das Gefäß ist gewählt."

"Der Fall des Thrones beginnt."

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