Incubus Leben in einer Welt von Superkraft-Nutzern-Chapter 162: Also... Wähle jetzt

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Chapter 162: Also... Wähle jetzt

Die Stille war kein Frieden.

Sie war Druck.

Es war, als ob der Raum plötzlich geschrumpft wäre, nicht nur die Luft, sondern auch ihre Haltung, ihr Selbstvertrauen und ihr Gefühl der Kontrolle.

Alles zog sich zusammen, komprimiert unter dem Gewicht von etwas, das sie noch nie wirklich gespürt hatten.

Echter Verlust.

Nicht die Art, von der man sich erholt. Nicht Geld, nicht Territorium, nicht ein paar fehlende Geschäfte.

Dies war tiefer.

Kontrolle. Das war es, was verschwunden war.

Die Bediensteten hatten aufgehört, sich zu bewegen. Die Mädchen, die zuvor Getränke eingeschenkt hatten, saßen jetzt nur noch da, still und ruhig.

Die Bildschirme an den Wänden waren schwarz geworden. Jeder vertraute Rhythmus – Textnachrichten, Ohrhörer-Summen, Flurgespräche – war einfach... verschwunden.

Keine eingehenden Anrufe.

Keine Wachen, die hereinplatzen.

Kein Kontakt nach außen.

Nichts.

Nur Isabella.

Und sie lief nicht auf und ab. Sie trank nicht. Sie spielte nichts vor und machte keine Szene.

Sie war einfach... da.

Still. Beobachtete sie.

Ihre Augen zeigten keinen Hass.

Aber sie zeigten auch keine Güte.

Sie schaute sie an, wie jemand ein leeres Gebäude nach einem Brand betrachten würde. Distanziert. Ruhig.

Als hätte sie bereits um was auch immer es hier ging getrauert und wäre nun nur hier, um sich um die Trümmer zu kümmern.

Dann sprach sie endlich.

"Ihr hattet euren Spaß. Die Witze. Die Pläne. Die Abstimmungen."

Ihre Stimme war ruhig und leise. Sie war nicht laut oder dramatisch, nur gleichmäßig. Sie war kalt, aber nicht spöttisch.

Dies war keine Rede für Rache.

Dies war ein Aufräumjob.

"Ihr habt Jahre damit verbracht, euch zu kleinen Königen aufzubauen. Ihr habt an Fäden gezogen, euch hinter Namen versteckt und jeden schmutzigen Zug unter Schichten des Schweigens begraben. Ihr dachtet wirklich, ihr hättet es sicher gemacht."

Sie gab einen winzigen Fingerschnipp in Richtung Tischmitte.

"Aber hier sind wir nun."

Dieser Tisch war früher das Machtzentrum im Raum. Jetzt sah er wie ein Durcheinander aus. Halbvolle Gläser.

Zurückgeschobene Stühle. Ein Haufen Männer, die aussahen, als wären sie gerade aus ihrem eigenen Königreich vertrieben worden.

"Ich bin nicht hier, um euch zu töten," sagte sie.

Diese Zeile traf. Einige Schultern entspannten sich sichtbar. Ein Atemzug hier. Ein Zucken dort. Aber es hielt nicht an.

"Ich biete eine Wahl."

Jemand auf der linken Seite zuckte zusammen.

Isabella stand wieder auf – nicht mit einer Machtdemonstration, nur mit einer geschmeidigen Gewichtsverlagerung – und ging langsam um den Stuhl herum, auf dem sie gesessen hatte.

"Ihr lebt," sagte sie, während ihre Augen über sie hinwegschweiften, "aber nicht als die, die ihr wart."

Einige verstanden es immer noch nicht. Man konnte es in ihren Gesichtern sehen, als ob sie auf den zweiten Teil des Satzes warteten und auf den Trick warteten.

Also erklärte sie es genauer.

"Ihr gebt alles auf. Territorium. Konten. Kontakte. Alles davon. Es wird meins. Öffentlich? Ihr verschwindet. Privat?"

Sie blieb vor dem vernarbten Mann am Ende des Tisches stehen.

"Ihr arbeitet für mich. Kein Name. Keine Präsenz. Keine Geschichte."

Dann richtete sie ihren Blick auf den Rest von ihnen.

"Ihr werdet zu Geistern. Ich besitze euch. Ich halte die Leine. Ihr verschwindet aus der Welt, die ihr aufgebaut habt – und im Gegenzug dürft ihr weiteratmen."

Ihr Tonfall war nicht ein einziges Mal angestiegen. Aber das musste er auch nicht.

"Und wenn ich auch nur das geringste Zögern spüre," fügte sie hinzu, "werdet ihr zu nichts weiter als einer Warnung. Eine Mahnung für jeden, der vergisst, wie diese Welt wirklich funktioniert."

Vom hinteren Teil des Raumes gab jemand ein kurzes, bitteres Lachen von sich.

"Du redest davon, uns zu deinen Sklaven zu machen?" sagte der Mann mit brechender Stimme.

Isabella neigte ihren Kopf leicht.

"Nein," sagte sie. "Sklaven werden gesehen. Nicht einmal diese Würde bekommt ihr."

Ein anderer Mann stand auf. Derjenige mit der Kette um sein Handgelenk. Er stand langsam auf – kein Gehabe, keine Wut – nur Resignation.

Niemand bewegte sich, um ihn aufzuhalten.

Er schaute Isabella an, und seine Stimme zitterte, als er sprach. "Ich werde es tun."

Alle sahen in seine Richtung.

Er sah nicht mutig aus. Er sah nicht einmal beschämt aus. Nur müde. Einfach... fertig.

"Ich werde alles aufgeben. Alles. Lass mich nur leben. Ich habe eine Tochter. Ich möchte sehen, wie sie aufwächst."

Isabella lächelte nicht. Sprach nicht.

Sie nickte nur.

Das war genug.

Die Bediensteten gingen nicht auf ihn zu. Sie mussten es nicht. Er setzte sich wieder hin, faltete seine Hände und starrte geradeaus, als wäre er gar nicht mehr im Raum.

Dann stand ein älterer Mann auf – derjenige, der bis jetzt geschwiegen hatte.

"Das ist wahnsinnig," sagte er. "Du kannst keine Loyalität durch Angst aufbauen. Du willst ein Imperium mit toten Augen und leeren Namen führen? Das ist keine Macht. Das ist ein Friedhof."

Isabella unterbrach ihn nicht.

"Du wirst Rebellion bekommen," sagte er. "Sabotage. Du wirst mehr Zeit damit verbringen, deinen Rücken zu beobachten, als irgendetwas zu führen."

Er hatte nicht Unrecht.

Aber er übersah etwas.

Sie trat auf ihn zu. Nicht schnell. Nur nah genug, um ihm in die Augen zu sehen.

"Ich brauche keine Liebe," sagte sie leise. "Ich brauche nur Angst, die funktioniert."

Dann öffnete er seinen Mund, um wieder zu argumentieren – aber er bekam nicht die Chance.

Die Bedienung neben ihm bewegte sich ohne ein Wort. Nur ein Schritt nach vorne, eine Hand an seinen Nacken, und ein leises Klicken, als eine Nadel eindrang.

Der Mann blinzelte einmal.

Dann rollten seine Augen leicht.

Und er war weg.

Kein Keuchen. Kein Kampf. Nur ein leises Zusammensinken, als sein Körper im Stuhl erschlaffte, sein Kopf nach vorne sackte, als wäre das Leben ausgeschaltet worden.

Niemand sagte ein Wort, und jetzt wagte niemand mehr, sich zu bewegen.

Isabella drehte sich um und ging zurück zur Mitte des Raumes. Ihr Sitz wartete, ebenso wie die Augen, die Stille und das Gewicht dessen, was gerade geschehen war.

"Das," sagte sie leise und setzte sich wieder, "war das logische Argument."

Sie richtete ihre Jacke. Schlug ein Bein über das andere.

Dann blickte sie durch den Raum und fixierte den jüngsten Mann am anderen Ende.

Denjenigen, der nicht gesprochen hatte.

Er sah blass aus. Kiefer angespannt. Hände an der Tischkante verkrampft. Er hatte kaum geblinzelt, seit sie hereingekommen war.

Aber seine Augen stellten die Frage, die die anderen nicht laut zu stellen wagten.

Woher weißt du das alles?

Wie könntest du möglicherweise so viel wissen?

Sie neigte ihren Kopf leicht.

Dann zeigte sie das kleinste Lächeln.

Als würde sie sagen, du weißt es bereits.

Und vielleicht wusste er es.

Sie lehnte sich in den Stuhl zurück, die Arme entspannt an den Seiten.

Ihre Stimme blieb leise.

Aber sie füllte den Raum.

"Wählt."

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